Schule ist mehr…

…als eine Bildungseinrichtung

Beitrag von Karin Doberer, Inhaberin der Fa. LernLandSchaft Röckingen (https://lern-landschaft.de/)

Auch in Bayern und Baden Württemberg haben nun die Sommerferien 2022/23 begonnen.
Zeit für mich, einen persönlichen Rückblick auf 23 Jahre „Kampf“ um bessere Bildungsgerechtigkeit zu wagen.

Ist „Kampf“ das richtige Wort? Ja – ich denke schon.

Angesichts der gesteigerten bildungspolitischen Erwartungshaltung und den allgemeinen gesellschaftlichen Herausforderungen gerät Schulentwicklung verstärkt in den Fokus öffentlicher Diskussionen. Bei näherer Betrachtung sind Ungereimtheiten und Widersprüche hinsichtlich der Ernsthaftigkeit vieler Änderungsvorhaben zu erkennen. Zwar ist die Wunschliste lang und die Bemühungen sind groß – gleichzeitig aber wird an überholten Mustern und Strukturen festgehalten.
Moderne Lehrplananforderungen, Ganztag, Inklusion und Kooperation erfordern eine veränderte Pädagogik in zukunftsfähigen Räumen.

Häufig wird der Zusammenhang von baulichen Maßnahmen und pädagogischem Handeln zu wenig berücksichtigt. Das Festhalten an konventionellen Schulbauweisen, Raummodellen und Nutzungsprinzipien steht in großem Widerspruch zu den den bildungspolitischen Forderungen nach praxisorientiertem Unterricht, ganztägiger Betreuung, nach Inklusion und Chancengerechtigkeit sowie partnerschaftlicher Elternarbeit.

Für jeden Schul(-um)bauprozess muss die Frage „Wie wollen wir künftig zusammenarbeiten und wie kann und dabei das Gebäude, die Ausstattung und ein gemeinsames Leitbild unterstützen?“ Grundlage für alle weiteren Überlegungen und Investitionen sein.

Ein Gebäude – egal wie modern, mit „aufgehübschten“ Fluren, lichtdurchfluteten Räumen, … – setzt nur einen Rahmen und macht noch lange keine „gute“ Schule aus.
Der tägliche „Kampf“ wird von engagierten Menschen an der Basis geführt, die Unterstützung brauchen. Alle, die in Bildungsverantwortung stehen sind hier gefragt: Politik, Verwaltung, Architektur, Dienstleistung und auch die Eltern.
Nur gemeinsam wird der längst erforderliche Change bzw. die längst erforderliche Transformation im Bildungswesen gelingen.

Wir müssen uns gegenseitig er-MUT-igen, trotz aller Herausforderungen, zukunftsfähige Schule bzw. Bildung zu „träumen“. So möchte ich mit einem Aufruf von Otto Herz mein Statement beenden:

„Wer keinen MUT zum Träumen hat, hat keine Kraft zum Kämpfen“.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert