Inklusive Momente in Bildungsprozessen

Schulische Inklusion erfordert Transformation der Schulstruktur

Ein Beitrag von Hans Wocken, veröffentlicht unter https://www.inklusion-online.net/index.php/inklusion-online/article/view/588

Der Beitrag unterzieht die theoretische Grundlegung einer inklusiven Bildung durch das Konstrukt „Inklusive Momente“ (Ulrich Heimlich) einer kritischen Würdigung. Als inklusive Momente werden vom Autor Situationen verstanden, die durch Teilhabe und Teilgabe, durch Nehmen und Geben gleichermaßen geprägt sind. Die Widerrede macht dreierlei Kritikpunkte geltend. Erstens: Die durch die reziproke Dyade von Teilhabe und Teilgabe definierten inklusiven Momente machen nicht den paradigmatischen Kern inklusiver Bildungsprozesse aus; sie nehmen insbesondere nicht den dialektischen Charakter inklusiver Prozesse und Situationen wahr. Zweitens: Weil die bildungstheoretische Grundlegung durch inklusive Momente die Ebene der Schulstruktur vollständig und konsequent ausklammert, wird der Konzeptentwurf als unpolitisch, systemaffirmativ und herrschaftshörig gekennzeichnet. Drittens: Ein inklusiver Bildungsbegriff sollte vor allem als Bildung eines einzigartigen Subjekts verstanden werden. Inklusive Bildung kann entgegen bürgerlichen Vorstellungen grundsätzlich von allen Menschen, auch von Menschen mit kognitiven Einschränkungen erworben werden. Die inklusive Schule muss eine Individualisierung und Personalisierung der Bildung durch einen ziel- und angebotsdifferenten Unterricht ermöglichen.

Bitte weitersagen:

Ein Gedanke zu “Inklusive Momente in Bildungsprozessen”

  1. Danke Ihnen Herr Prof. Wocken, lieber Hans, für die Klarheit der Ausführungen. Solange Selektion, Segregation und eine Ideologie der Homogenisierung das Bildungssystem prägen, kann eine inklusive Kultur nicht entwickelt werden.

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