Leben JETZT und IN ZUKUNFT
Die Pandemie ist überwunden, aber was hat der Schock wirklich bewirkt – außer einem Bedauern der Politik, dass man den Kindern durch die Schulschließungen Schaden zugefügt hat? Hat „die Politik“ mit Blick auf Bildung wirklich etwas gelernt?
An unserem feudalistischen Schulsystem wird nach wie vor mit größtem Beharrungsvermögen festgehalten; es geht „danach“ genauso weiter wie „davor“.
Was bedeutet „danach“?
Ein „Danach“ wird es nicht geben können – dachten wir, denn das würde bedeuten, dass die Zeit der Pandemie einfach nur ein Einschub in eine ansonsten „normal“ verlaufende Zeit wäre. Aber genau so geht es nun weiter.
Die Fragen verhallen im Nichts: Wie wird, wie soll das Leben jetzt und in Zukunft aussehen? Was werden wir jetzt und in Zukunft anders machen (müssen)? Was wird jetzt und in Zukunft unwiederbringlich verloren gegangen sein? Wie gestalten wir jetzt und in Zukunft eine lebenswerte Welt?
Die Chance zur wirklichen Veränderung vergeht…
Wir bekommen nun die „Lebenslügen unserer westlichen Gesellschaften“ (siehe: Artikel „Angesteckt“ von Marc Brost und Bernhard Pörksen in der ZEIT Nr. 16/2020) zu spüren. Umso mehr müssen nun Gemeinschaft und Gemeinwohl an Bedeutung gewinnen und unseren Utilitarismus, unser unhinterfragtes Konkurrenz- und Wettbewerbsdenken erschüttern. Unsere Wirtschaft und unser gesamtes soziales Leben werden jetzt und in Zukunft nicht mehr nach diesen Regeln einfach so wieder aufgenommen werden können. Wir haben es jetzt in der Hand, eine veränderte Gesellschaft zu denken und miteinander zu gestalten, eine Gesellschaft, die alle Menschen ohne Zuschreibungen einschließt, die Menschen fürsorglich füreinander da sein lässt, eine Gesellschaft, in der Solidarität, Gerechtigkeit, Teilhabe, Schutz unserer Lebensgrundlagen und Freiheit die Grundlagen sind.
Das FORUM BILDUNGSPOLITIK in BAYERN hat ein Positionspapier veröffentlicht zum Thema „Lehren aus der Pandemie – Wende in der Bildungspolitik“. Die Lernwirkstatt Inklusion war daran maßgeblich beteiligt. Es weist auf all die Veränderungsbedarfe hin, die durch die Pandemie im Bildungswesen offenkundig wurden und zum großen Teil bereits vor der Pandemie als Mängel im Bildungswesen (nicht nur Schule) zu Tage getreten waren. Wenn wir erreichen wollen, dass diese Transformationsanliegen in die Politik einfließen, dann müssen wir gemeinsam helfen, sie zu verbreiten und ihre Bedeutung herauszustreichen.
Bauen wir gemeinsam an einer guten Zukunft
Schreiben Sie uns, wie Sie sich das „Jetzt und in Zukunft“ wünschen, an info [at] lernwirkstatt-inklusion-nl.de oder hier als Kommentar zu den Beiträgen.
- Was von dem, was wir in der Pandemie an (wirtschaftlicher) Unterstützung, Ideenvielfalt, Gemeinsinn, an Rücksicht auf die Schwachen in unserer Gesellschaft erlebt haben, soll jetzt und in Zukunft weiter existieren?
- Was von der Zeit vorher werden Sie sicher nicht vermissen?
- Was werden Inklusion und Teilhabe jetzt und in Zukunft bedeuten?
- Wie stellen Sie sich das Zusammenleben der Menschen in ihrer Vielfalt jetzt und in Zukunft vor?
- Wie stellen Sie sich Schule, Bildung, Kultur, unser Wirtschaftsleben u.v.a.m. jetzt und in Zukunft vor?
- Wie werden wir jetzt und in Zukunft die Menschen wertschätzen, die jetzt quasi kalt gestellt sind, die jetzt gerade nicht mehr unser Leben reicher machen können durch ihre Kochkünste, durch Blumen oder durch Konzerte u.v.a.m.?
- Wie soll es mit den Menschen und Einrichtungen weitergehen, die wir plötzlich als „systemrelevant“ erkennen, die wir bislang unterfinanziert und kaputt gespart haben?
- Wie kann Europa aus der Krise zu einer erneuerten Wertegemeinschaft erstehen?
Wenn wir unsere Gedanken und Ideen für ein lebenswertes „jetzt und in Zukunft“ äußern und in die Welt tragen, wächst auch die Wahrscheinlichkeit, dass sie Wirklichkeit werden. Wir freuen uns auf Ihre Zuschriften, die wir hier auch – soweit möglich und gewünscht – veröffentlichen.